Der Bau
Themen
1. Vorbereitungen
2. Verschalung
3. Betonarbeiten
4. Abdichten
5. Einbau der Scheibe
6. Dichtheitstest
7. Unterbau
8. Abdeckung
9. Inbetriebnahme
1. Vorbereitungen
Das Aquarium war von Anfang an im Bauplan des Hauses vorgesehen und auch entsprechend in der Statik berücksichtigt. Weil alles andere schlichtweg gefährlicher Leichtsinn ist. Schließlich handelt es sich um eine Gesamtlast von rund neun Tonnen. Daher wurde auch an der vorgesehenen Stellfläche keine Fußbodenheizung verlegt. Das Gewicht hätte sie zerquetscht. Zusätzlich wurde dafür gesorgt, dass durch eine 20 x 20 cm große Öffnung in der Betondecke die Verbindung zur Technik im Keller sicher gestellt wird.
Zuerst wurde der Teppichboden rausgerupft und die Position der Stützen aufgezeichnet. Dann galt es den entstehenden Staub beim Flexen einzudämmen. Aus dem Estrich habe ich anschließend die Aufstandsfläche der Stützen rausgeflext, die Estrichbrocken mit den Vorschlaghammer zerkleinert und die Trittschalldämmung entfernt. Weil mein Versuch mit einer doppelwandigen Zeltkonstruktion aus Plastikfolie und einem Industriesauger nur mäßig erfolgreich war, sah die ganze Wohnung hinterher grau gepudert aus. Danach alle Trümmer weggeräumt, das Zelt abgebaut und unter den kritischen Augen meiner Frau Wohnzimmer, Esszimmer und die Küche komplett entstaubt und alle Einrichtungsgegenstände feucht abgewischt. Tipp: Deshalb niemals in einer eingerichteten Wohnung flexen!
Danach konnten die Ytongstützen auf dem Rohbeton der Kellerdecke aufgebaut werden. Dabei wurden Aluschienen in die Stützen als Auflagefläche für spätere Einlegeböden eingefügt. Die Hauswände erhielten eine dünne Styropor-Isolation an der Position des späteren Betonkorpus, um zu verhindern, dass der Beton beim Gießen eine feste Verbindung zur Hauswand eingeht.
2. Verschalung
Bevor die Verschalung aufgebaut wurde, habe ich die PVC-Verrohrung und auch die Flexrohre angebracht. Dabei habe ich zur Sicherheit ein paar zusätzliche Leerrohre verlegt. Man weiß schließlich nie, ob man nicht doch noch das eine oder andere Kabel verlegen will. Nachdem der Baustahl passend zugeschnitten an Ort und Stelle war, konnte die Verschalung komplettiert werden.
Unmittelbar vor Beginn der Betonarbeiten konnte ich beobachten, dass sich eine Taube in unsere Wohnung verirrte und seelenruhig vor der fertigen Verschalung auf und ab marschierte. Nachdem sie sich hinter dem Sofa erleichtert hatte, flog sie wieder davon. Am nächsten Tag war sie wieder da. Sicherheitshalber habe ich sie diesmal gleich wieder raus komplimentiert.
3. Betonarbeiten
Weil der Arbeitsablauf es erforderte, wurden die Betonarbeiten über zwei Tage verteilt. Am ersten Tag wurde die Bodenplatte betoniert, danach waren am nächsten Tag die Wände dran. Dazu habe ich ganz normalen Estrichbeton als Fertigmischung aus dem Baumarkt verwendet. In den Sturz über der Scheibe wurde dabei zur Versteifung ein Winkel-Stahlträger mit 10mm Wandstärke eingegossen. Die Stahlmatten- und Stäbe haben eine Stärke von 10 mm. Die Wandstärke des Betonkorpus beträgt 10 cm, die Bodenplatte hat eine Dicke von 12 cm. Der Sturz über der Scheibe ist ebenfalls 10 cm dick, bei einer Höhe von 17 cm. Die Abmessungen des gesamten Korpus inklusive Unterbau betragen 4,25 m x 1,35 m x 1,92 m. Das ganze Konstrukt ließ ich erst mal eine Woche trocknen, bevor ich die Verschalung entfernt habe. Um sicherzustellen, dass der Beton für die weitere Verarbeitung ausreichend trocken ist, habe ich danach sicherheitshalber eine dreiwöchige Pause eingelegt.
4. Abdichten
Anschließend an die Trocknungspause konnte ich die Oberflächenabdichtung mit drei Lagen Glasfasermatte (knapp 50 m²) und insgesamt 42,4 kg Epoxidharz (E45TM, Firma Breddermann) vornehmen. Zuerst kam eine Harzschicht auf den Beton, darauf Glasfaser, dann wieder Harz und so weiter, bis insgesamt drei Lagen Glasfaser und vier Lagen Harz verarbeitet waren. Dann wurde die letzte Schicht Epoxidharz mit einem braunen Pigment versetzt. Die Beschichtung schließt auch den Bereich der späteren Dichtfläche für die Scheibe mit ein. Das ist zwingend notwendig, da das zur Montage der Scheibe verwendete Silikon nicht stabil auf dem Beton haftet. Auf dem Epoxidharz hingegen ist sowohl Haftung als auch Abdichtung sicher gewährleistet. Während ich dann auf den Einbautermin für die Scheibe wartete, habe ich schon mal einen Teil der späteren Front mit weißen Quarzit-Riemchen aus dem Baumarkt verkleidet. Eine andere Alternative gab es nicht, denn die hat meine Frau rausgesucht. 😉
5. Einbau der Scheibe
Dann kam der große Tag, an dem die Scheibe mit der Hilfe vieler freiwilliger Helfer eingesetzt wurde. Deshalb an dieser Stelle nochmals vielen Dank an alle Mitwirkenden!
6. Dichtheitstest
Während einer gebührenden Wartezeit, in der das Silikon abbinden konnte, wurden zwei einstellbare Zugstreben aus V4A-Stahl am oberen Rand angebracht. Diese Streben verhindern, dass sich die beiden Längsseiten im gefüllten Zustand „Ausbauchen“. Schließlich wurde die Dichtheitsprüfung mit ausgiebiger Unterwasser-Inspektion durchgeführt. Doch auch nach 10 Tagen mit zusätzlich überhöhtem Wasserstand konnte keine feuchte Stelle gefunden werden. Weil das Becken bereits beim ersten Versuch dicht war! 🙂
7. Unterbau
Der Rahmen für die Scheibe und die Türen für die Fächer unter dem Becken sind aus 18 mm (Türen) und 28 mm (Rahmen) starken Regalbrettern aus Buchen-Leimholz selbst gefertigt. Die Türen verfügen über selbst zuziehende Scharniere und betätigen einen Kontaktschalter, denn beim Öffnen soll ja die Beleuchtung des jeweiligen Faches eingeschaltet werden. Jedes Fach hat Steckdosen, weil ich noch nicht weiß, was ich damit im Laufe der Jahre so anstelle.
Weil es sich von den Abmessungen angeboten hat, befindet sich im linken Staufach ein Mini-Gefrierschrank für Frostfutter. Da drin lagern unter anderem auch meine beiden selbstgemachten Frostfuttersorten mit Seelachs und Meeresfrüchten. Direkt daneben befinden sich Trocken- und FD-Futter, sowie die Gerätschaften zur Wasseranalytik. Dass auch die Technik ihren Platz bekommt, beherbergt das rechte Staufach den Profilux, die Schaltsteckdosen, DCF-Empfänger, Dosierpumpe mit Düngervorrat, den Kabelsalat und eine Trittleiter für Pflegearbeiten.
8. Abdeckung
Das Aquarium ist aus mehreren Gründen nach oben hin vollständig abgedeckt. Zum Einen weil die Verdunstung bei einer Wasseroberfläche von über 4½ m2 zu einem sehr feuchten Raumklima im Haus führen würde. Vor allem im Winter, wenn immer nur kurzzeitig gelüftet wird, wäre das ein echtes Problem. Zum Anderen weil eine starke Verdunstung zu einer Abkühlung des Wassers und damit zu einem höheren Wärme-, sprich Energiebedarf führt. Denn was im Sommer durchaus erwünscht sein kann, ist im Winter äußerst nachteilig. Der Dritte, ebenfalls sehr wichtige Grund, ist der Umstand, dass ich springfreudige Fische darin pflege. Weil ich nur so ein Herausspringen mit Sicherheit verhindern kann.
9. Inbetriebnahme
Am 8.3.2014 war es endlich so weit. Die bestellten Pflanzen wurden bereits früh morgens abgeholt. Die Temperatur in der häuslichen Warmwasserbereitung war von mir schon zuvor sicherheitshalber höhergestellt worden. Ein Schlauch mit Gartenbrause auf den nächst gelegenen Warmwasseranschluß und los.
Dann hieß es: Badehose an und rein. Während das Wasser in das Becken einlief, stopfte ich die Rhizom- und Stengelpflanzen in den Sand. Als nächstes waren die Aufsitzer dran. Sie wurden mit Sekundenkleber-Gel auf dem noch trockenen Moorkienholz befestigt. Danach konnte ich zum letzten Mal aus dem Becken klettern und anschließend die Beleuchtung einschalten. Weil die Röhren alle neu waren, aktivierte ich für die ersten 100 Betriebsstunden das Einbrennprogramm des Profilux. Der Wasserstand stieg in der Zwischenzeit nur sehr langsam an, weil durch die Gartenbrause natürlich nur ein geringerer Durchfluss möglich ist. Damit die Aufsitzer die Wartezeit schadlos überstehen konnten, habe ich sie regelmäßig abgebraust.
Bei einem Füllstand von einem Drittel musste eine Zwangspause eingelegt werden. Der Vorrat an warmem Wasser war erschöpft. Zeit zum Verschnaufen und Mittagessen. Dabei musste ich meiner Frau an Eidesstatt versichern, dass sie „gleich“ wieder warmes Wasser zur Verfügung hat. Natürlich habe ich dabei für mich behalten, dass sich die Situation noch einmal wiederholen wird.
Am ersten Tag wurde das Becken nur zu 2/3 befüllt. Ich musste lediglich beobachten, ob die Sandsäcke zum Beschweren für das Moorkienholz ausreichten. Das war der Fall. Nichts verrutschte, nichts begann zu schwimmen. Wie bei vielen frisch befüllten Aquarien, trat auch hier der „Nebel des Grauens“ auf. Das wurde von mir am nächsten Tag zusätzlich mit Vollmilch verstärkt. Meine übliche Vorgehensweise, um einen neuen Filter einzufahren.
Endlich voll
Erst am zweiten Tag wurde das Becken vollständig befüllt. Das verlief ereignislos und dauerte nur bis gegen Mittag. Als dann endlich der maximale Füllstand erreicht war, konnte ich Heizung und Filter in Betrieb nehmen. Der Schlauch mit Gartenbrause wurde weggeräumt. Anschließend tröstete ich meine Frau mit dem Versprechen, dass sie „gleich“ wieder warmes Wasser hat. Zum meinem Glück war das dann auch der Fall.
Mit dem Einfahren des Filters reduzierte sich in den nächsten Tagen auch die Trübung. Natürlich wurde sie immer wieder durch neue Milchzugaben aufgefrischt. Das war aber mit Abklingen des Nitritpeaks vorbei. Inzwischen war auch das Einbrennprogramm für die Röhren durchgelaufen. Ich konnte mich um die Komplettierung der restlichen Technik kümmern. Der eigentliche Bau des Aquariums war mit der Inbetriebnahme abgeschlossen.
Zurück zu Aquarium