Weichwasser und Säuresturz

Man hört und liest immer wieder, dass Weichwasser und Säuresturz untrennbar miteinander verbunden sind. Ein Aquarium mit Karbonathärten um oder unter 1 kann angeblich nicht stabil betrieben werden. Solche Becken wären “säuresturzgefährdet”. Nun, das ist alles eine Frage der getroffenen Vorkehrungen. Wie so vieles.

Die Karbonathärte “nach unten” zu bringen ist noch die leichtere Übung. In diesem Fall erledigt das der Osmosefilter mit Hilfe der Leitfähigkeitsregelung des Profilux.

Wird jetzt eine starke Fütterung verabreicht, so bildet sich durch den Abbau der Proteine als finales Produkt im Filter Nitrat. (Anaerobe Prozesse ausgeschlossen) Wenn man die ganze Stickstoffbilanz durchgeht, erkennt man, dass dieses Nitrat in der Summenformel als Salpetersäure vorliegt. Da der Karbonatpuffer im Weichwasser sehr schwach ist, sinkt der pH-Wert leicht in kritische Bereiche unter fünf. Um das zu verhindern greife ich auf einen alten Hut zurück: Ich leite das Aquarienwasser durch eine Portion Marmorsplitt. Marmor ist im wesentlichen Calciumcarbonat. Dieses reagiert mit der Salpetersäure unter Bildung von Calciumnitrat, Kohlendioxid und Wasser.
CaCO3 + 2 HNO3 → Ca(NO3)2 + CO2 + H2O

Das Kohlendioxid reagiert übrigens bei niedrigen pH-Werten ebenfalls mit dem Calciumcarbonat unter Bildung von Calciumhydrogencarbonat.
CO2 + CaCO3 + H2O → Ca(HCO3)2
Die pH-Regelung hat aber ohnehin schon deutlich vorher reagiert und die gasförmige CO2-Zugabe unterbrochen. Eine CO2-Vergiftung ist also ebenfalls nicht zu befürchten. Die mit der gewünschten Neutralisation verbundene, geringe Aufhärtung wird praktisch im Entstehen vom Osmosefilter “entsorgt”.

In der Praxis sieht es dann so aus, dass die Schwankungen bei pH-Wert und Leitfähigkeit äußerst gering ausfallen. Sie werden auch so schnell wieder ausgeregelt, dass man davon gar nichts mitbekommt.

 

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