Frostfutter mit Meeresfrüchten

Frostfutter kann man bequem im Zoohandel kaufen. Wozu also selbst herstellen? Tut das den Fischen gut? Lohnt sich das denn überhaupt?

Am schnellsten ist die Frage nach dem Preis beantwortet: Ja, es lohnt sich. Der Preis für ein Kilogramm beträgt höchstens halb so viel wie beim käuflichen Futter. Meistens ist es sogar noch günstiger. Ob es für die Fische gut ist, hängt natürlich von den Inhaltsstoffen ab. Beim selbstgemachten Futter weiß man ganz genau, was drin ist. Beim gekauften dagegen ist das nicht so sicher. Alle Inhaltsstoffe aus diesem Beispiel (außer den Daphnien) sind für den menschlichen Verzehr bestimmt, mussten also eine Qualitätskontrolle bestehen, die strenger als für Fischfutter ist.

Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Vorteil ist die Gewissheit, dass dieses Futter frei von Krankheitserregern, Schwermetallen oder Pestiziden ist. Die allseits beliebten roten Mückenlarven sind dafür das hervorstechende Negativbeispiel. Dass sich ihre Beißwerkzeuge manchmal im Darm von Fischen verhaken und zu schweren Verletzungen bis zum Tod führen, kommt noch erschwerend hinzu.
Dann schon lieber ein bisschen Arbeit in Kauf nehmen.[supsystic-gallery id=’48’]

Die hier beschriebene Futtermischung habe ich in erster Linie für die Welse vorgesehen, wird aber auch von den Diskus gefressen. Es ist für Carnivore und Omnivore gleichermaßen gedacht, daher auch das Gemüse. Das Rezept kann natürlich nach Belieben ergänzt und verändert werden. Gute Erfahrungen habe ich auch mit Spinat und Brokkoli gemacht. Die mit diesem Beispiel erhaltene Futtermenge ist etwas mehr als drei Kilogramm.

Alle Inhaltsstoffe bekommt man im Lebensmittelhandel oder Reformhaus. Nur die gefriergetrockneten Daphnien sind vom Fischfutterhandel.

Zutaten:

2.000 g Meeresfrüchte
400 g Gemüsemischung Erbsen, Karotten, Mais
200 g gefriergetrocknete Daphnien
½ Knolle Knoblauch
50 g Gelatine
50 g Spirulina-Pulver
Vitamintabletten
½ Liter Wasser

Gefriergetrocknete Daphnien haben einen vergleichsweise niedrigen Energiegehalt. Die Schalen wirken jedoch in positiver Weise als Ballaststoffe. Knoblauch wird häufig auch bei käuflichen Futtern verwendet, man sagt ihm eine milde antibakterielle Wirkung nach. Außerdem hilft es angeblich bei Darmparasiten, besonders Würmern. Auch bei der Planarien-Bekämpfung soll es hilfreich sein. Die Gelatine hat die Aufgabe, das aufgetaute Futter etwas zusammen zu halten. Spirulina-Algen (eigentlich Blaualgen, also Cyanobakterien) wurden zeitweilig gesundheitstechnische Wunderleistungen angedichtet. Es ist mir egal, ob irgend was davon wirklich zutrifft. Ich verwende Spirulina lediglich als Farbstoff, um meine verschiedenen Futtersorten im Gefrierschrank besser unterscheiden zu können. Statt Vitamintabletten hätte ich lieber -pulver genommen, um mir das Zerkleinern zu ersparen. Gab’s aber grade nicht.

Arbeitsschritte:

Die Meeresfrüchte werden zusammen mit dem Gemüse und dem Knoblauch durch einen Fleischwolf gedreht. Küchenmixer oder Pürier-Stab gehen natürlich auch. Allerdings wird die Mischung dann sehr “feinkörnig”, was später im Wasser Wolken aus Futterstaub produziert, der zu fein ist um für die Fische noch attraktiv zu sein. Der Fleischwolf erzeugt schon eher eine fischgerechte Korngröße.

In diese Masse werden die Daphnien und das Spirulina-Pulver untergerührt. Auch die zu Pulver zerstoßenen Vitamintabletten kommen dazu. Das Ganze muss gründlich gemischt werden.

Jetzt wird die Gelatine in ½ Liter Wasser aufgekocht. Sobald sie sich vollständig gelöst hat, wird sie über die Futtermasse gegossen und sofort gründlich eingearbeitet. Es muss wirklich alles gleichmäßig gemischt sein.

Die fertige Futtermasse kann dann portionsweise in Gefrierbeutel verpackt werden.

Im gefrorenen Zustand ist es beim Portionieren hilfreich, wenn die Futterplatte Sollbruchstellen aufweist. Wie bei einer Schokoladentafel. Das kann man leicht selbst bewerkstelligen. Man muss nur unmittelbar vor dem Einfrieren ein entsprechendes Vertiefungsmuster aufdrücken. Ich verwende dazu ein Gitter-Rabot. Das gibt’s in jedem Baumarkt. Nach einer Nacht im Eisschrank ist das Futter dann einsatzbereit.

 

Für Anregungen und inhaltliche Wünsche zu diesem Blog bin ich dankbar.
Ich habe versucht, die Zusammenhänge allgemeinverständlich zu formulieren.
Falls dennoch Klärungsbedarf besteht, werde ich dem gerne nachkommen.

 

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